Arbeit ist ein Tausch: Lebenszeit gegen Geld. Früher ging das auf. Heute fehlt vielen etwas in der Gleichung: Sinn. Zwei Gründer berichten. Den einen treibt Geld, den anderen Sinn. Wer ist glücklicher?
Sein erstes Unternehmen gründete Nicklas Spelmeyer in seinem Kinderzimmer. Er war gerade 18 geworden, als er anfing, Kaltraucherzeuger im Ausland ein- und hierzulande zu verkaufen, mit einer stattlichen Marge über Amazon. Er gibt offen zu: Dass es ausgerechnet Kaltraucherzeuger waren – Geräte, mit denen man beispielsweise Fleisch räuchern kann –, sei purer Zufall gewesen. „Random“, wie er sagt. „Ich hatte nicht die Idee für ein bestimmtes Produkt, sondern ich hatte die Idee, Geld zu verdienen und habe nach einem Produkt dafür gesucht.“
Vier- bis fünftausend Euro pro Monat wollte Spelmeyer verdienen. Heute, mit 25 Jahren, verdient er als FBA-Seller (steht für „Fullfillment by Amazon“, also professioneller Amazon-Händler) deutlich mehr. In seiner LinkedIn-Bio bezeichnet er sich selbst als „E-Commerce Mogul“, er hat mittlerweile fünf Firmen. In einer Fernsehsendung neulich ließ er sich als „Selfmade-Millionär“ vorstellen. Das Thema dort: „Macht Geld wirklich glücklich?“ Spelmeyer war zu Gast, um die Seite derer zu vertreten, sie sagen: Ja, macht es.
Die Frage ist: Macht Geld glücklich?
Man kann diese Frage polemisch finden, zu einfach, verkürzt. Oder falsch gestellt. Das ist nichts, was sich mit Ja oder Nein beantworten lasse, könnte man sagen. Trotzdem lohnt es sich, diese Frage zu stellen – besonders im Arbeitskontext. Der Deal hier ist ja: Geld gegen Lebenszeit. Lange war das für die allermeisten Menschen ein gutes Angebot. Arbeit finanzierte Häuser, Urlaube, Autos – aber auch Glück? Heute stellen Menschen das infrage. Statt mit Konsum wollen sie ihr Leben mit Sinn füllen. Aber braucht es dafür nicht auch Geld? Ist es eine Entweder-Oder-Entscheidung? Oder kann man alles haben?
Ecosia-Gründer Christian Kroll: Geld macht nicht glücklich
Christian Kroll, Gründer der Suchmaschine Ecosia, einem Unternehmen mit mehr als 35 Millionen Euro Jahresumsatz, 100 Mitarbeitenden und Sitz in Berlin, hat sehr früh für sich entschieden: Ihn macht Geld nicht glücklich. „Ich muss mich doch einfach nur fragen: Wann war ich in den letzten Monaten am glücklichsten?“, sagt der 39-Jährige. Das sei doch selten, bei ihm persönlich nie, ein Moment, in dem man etwas gekauft habe. Eher einer, in dem man etwas Schönes erlebt habe. Den Abend mit Freunden am See, nennt Kroll als Beispiel. „Man muss den Konsumismus einfach öfter mal hinterfragen“, sagt er, „oder zumindest parallel zur BWL-Indoktrinierung laufen lassen.“
Author: Dorothy Gonzales
Last Updated: 1703872441
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Name: Dorothy Gonzales
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Job: Financial Analyst
Hobby: Tea Brewing, Calligraphy, Reading, Fishing, Kite Flying, Graphic Design, Chess
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